Intuition braucht Intention - warum die Eingebung nicht kommt, wenn du auf sie wartest

15.04.2024

Innere Weisheit fasziniert mich seit vielen, vielen Jahren. Ich hielt sie lange für eine Allmacht, eine Art Zugang zu verborgenem Wissen, der mir jedoch irgendwie verwehrt blieb. Dabei bin ich einem großen Missverständnis aufgesessen, das ich zwar lange gespürt, aber erst vor Kurzem so richtig durchblickt habe.

Innere Weisheit, die sich oft als Intuition äußert (aber nicht nur!), ist viel mehr als nur das gesammelte Wissen aller Zeiten. Und gleichzeitig ist sie hochindividuell.

Mein Besuch beim Tierarzt

Wie innere Weisheit funktioniert - zumindest wie ich es aktuell verstehe, das verändert und vertieft sich ja auch immer weiter - ist mir vor ein paar Wochen bei einem Besuch meines Tierarzts so richtig klar geworden.

Ich wollte ein Medikament für mein Pferd abholen. Er ist sonst nur für meine Kleintiere zuständig - Hund, Katze, Kaninchen. Unsere Pferde behandelt eine andere Tierärztin, da er eigentlich nicht mehr so richtig offiziell praktiziert.

Aber er kennt sich aus, denn er war sein Leben lang auf Großtiere spezialisiert.

Und meine Tierärztin war im Urlaub und das Medikament fast aufgebraucht, obwohl ich es noch eine ganze Weile verabreichen sollte. Also holte ich es bei ihm in der Praxis ab.

Dabei kam ein Gespräch zustande, denn das Medikament schien nicht zu wirken. Ich hatte erst vor Kurzem mit dieser Therapie begonnen, aber ich war unsicher (bzw. mein "Bauch" sagte mir, dass das nicht der richtige Weg ist).

Er sagte, ich soll es mal noch ein paar Tage weiter geben, und dann fiel ihm spontan etwas ein. Er erzählte mir von einer Kundin, deren Pferd auch Equines Asthma hatte, und der in der Pferdeklinik Schleimlöser (ACC) empfohlen wurde. Sehr ungewöhnlich als Therapie, meinte er, aber dem Patienten hat es geholfen.

Ob ich das mal probieren will?

Natürlich wollte ich! Ich greife zwar nicht mehr nach jedem Strohhalm - nach vier Jahren mit der Krankheit bin ich jetzt langsam an einem Punkt, an dem meine innere Ruhe mich auch in akuten Fällen nicht mehr so schnell verlässt - aber ich bin trotzdem offen für neue Lösungswege, die vom Leben an mich herangetragen werden.

Bereits zwei Tage nachdem ich begann, den Schleimlöser zu verabreichen, wurde Charismos Equines Asthma wesentlich besser.

Zufall? Oder göttliche Fügung?

Woher wusste dieser Tierarzt, was in dem speziellen Fall die "richtige" Lösung für uns sein könnte? Er hatte in seinem Leben tausende Patienten, warum fiel ihm genau diese Frau und ihre Erfahrung ein, als ich bei ihm war?

Was ich dachte, was Weisheit ist

Ich dachte lange, Weisheit sei wie eine Art mystische Allmacht, mit der ich nicht nur Zugriff auf das gesamte Wissen der Menschheit habe (ich habe mal gelesen, dass dieses Wissen nicht in unseren Köpfen, sondern im Äther, also im "Raum dazwischen", gespeichert ist und von dort abgerufen werden kann), sondern die auch immer weiß, was richtig für mich ist und wie alles geht.

Ich glaubte, Weisheit kennt DIE Lösung, den einzigen richtigen Weg, und ich brauche nur richtig zuhören.

In obigem Fall hieße das, dass MIR die Lösung mit dem ACC hätte einfallen müssen.

Nach meiner Theorie müssten wir nichts mehr lernen, was schon mal jemand anders gelernt hat, weil es als vorgefertigtes Wissen in einer Art Pool bereit steht. Das einzige, was es für uns zu lernen gibt, ist wie innere Weisheit richtig benutzt wird.

Das hat mich lange ziemlich gestresst (weil ich es eben nicht konnte, sondern auf herkömmlichem Wege lernen und dabei weiterhin auf's Wissen und die Erfahrungen anderer zurückgreifen musste 🙄).

Und es hat mich mit dem, was ich tue, hadern lassen - sollte ich meinen KlientInnen wirklich beibringen, wie Marketing geht, oder wäre es nicht viel wertvoller, sie zu ihrer inneren Weisheit zu führen?

(Heute weiß ich, dass beides seine Berechtigung hat und sich sogar wunderbar kombinieren lässt. Was gerade wo besser passt, sagt mir meine Weisheit, mein Gefühl, in jedem Moment.)

Nach meiner Theorie war Weisheit auch etwas, das mich vor Fehlern - im Sinne von Umwegen oder Dingen, die nicht so funktionieren, wie ich es gerne hätte - bewahrt.

Und in all dem ist ein Funken Wahrheit.

Aber wir machen uns das Leben unnötig schwer, wenn wir auf diesem Konzept von innerer Weisheit beharren.

Du weißt, was du weißt, und das ist genug

Wenn obige Theorie wahr wäre, wäre das Leben ziemlich langweilig. Es gäbe kaum Neues zu lernen und zu entdecken, und wir bräuchten einander auch nicht.

Wir könnten alles Wissen, was wir brauchen - Kochrezepte, Nähanleitungen, wirksame Kräuter oder Medikamente etc. - einfach "von oben" abrufen.

Aber wir sind hier, um menschliche Erfahrungen zu machen, und dazu gehört auch, dass wir uns und unser Wissen weiterentwickeln. Wir lernen.

Von anderen.

Innere Weisheit heißt nicht, dass wir immer alles wissen, sondern dass wir für unser Problem unseren nächsten Schritt kennen. Manchmal ist das etwas zu tun. Manchmal ist es etwas zu lernen. Manchmal ist es auch der Kontakt zu einem bestimmten Menschen.

Innere Weisheit ist wie eine Art inneres GPS, das uns führt - von innen (mit einem Impuls, einer Idee etc.) oder auch von außen (wenn das Medikament alle ist, du neues brauchst und die Tierärztin Urlaub hat).

Das Ding ist - wenn wir uns auf das besinnen, was wir wissen, und zwar was wir wirklich wissen, ohne uns etwas vorzumachen, dann reicht das völlig aus. Denn in diesem Wissen ist entweder bereits der nächste Schritt enthalten, oder wir wissen, dass wir es noch nicht wissen, und das macht die Leitung frei für neue Impulse und kreative Ideen, was unser nächster Schritt sein könnte.

Auf meinen obigen Fall bezogen heißt das - ich wäre von alleine nicht auf den Schleimlöser gekommen, aber das war auch nicht meine Aufgabe. Meine Aufgabe war, meiner inneren Stimme zu folgen und Medikamenten-Nachschub bei diesem Tierarzt abzuholen.

Gesunder Menschenverstand

Im Englischen wird dieser Zugang zu einer Art innerem Wissen oft auch als "common sense" (wörtlich "gemeinsamer Sinn") bezeichnet. Die deutsche Übersetzung lautet "gesunder Menschenverstand", und Intuition ist oftmals genau das.

Ein sehr pragmatisches, absolut unmystisches Wissen, wo wir stehen und was als nächstes für uns dran ist.

Bereinigt von allen Emotionen und allem magischen Denken.

Denn oft ist es genau dieses magische Denken, dieser Wunsch nach Allwissenheit, Fehlerfreiheit und Perfektion, der uns taub und blind macht für das, was schon längst da ist.

Wenn wir verzweifelt nach einer Lösung suchen (egal ob im Innen oder im Außen), wirbeln unsere Gedanken enormen Staub auf. Dann können wir nicht mehr klar sehen.

Aber wenn unsere Gedanken sich beruhigen (z. B. weil wir uns erinnern, dass uns immer irgendwas einfällt, was wir als nächstes tun können), werden wir innerlich klarer.

Und in dieser Klarheit sehen wir oft, was wir wirklich wissen.

Ja, und manchmal kommt in dieser Klarheit ein völlig neuer Gedanke, eine absolut neue Idee, die nicht aus unserem Wissensspeicher stammt, sondern von irgendwo anders kommt.

So kannst du deine Intuition stärken

Zum Einen: Intuition wird stärker, je mehr wir ihr vertrauen. Je mehr wir lernen, auf sie zu hören, desto lauter wird sie.

Es ist, als würden wir diesen speziellen Radiosender in uns immer lauter stellen, so dass er den Lärm in uns und um uns herum übertönt.

Zum anderen scheint Intuition zu wachsen, je mehr Wissen und Erfahrung wir auf einem bestimmten Gebiet sammeln - aber nur, wenn wir es zulassen und unser Wissen nicht als in Stein gemeißelt ansehen, sondern neugierig bleiben und unserer inneren Weisheit und der Kreativität, die von woanders kommt, Raum geben.

Albert Einstein war z. B. ein hoch-intuitiver Mensch, der jedoch ohne seine Forschung und sein gesammeltes Wissen keine bahnbrechenden Erkenntnisse hätte haben können.

Intuition möchte mit unserem Wissen und unseren Erfahrungen verbunden werden. Sie will eingeflochten werden in unser irdisches Sein. So lässt sie sich bündeln wie ein Laserstrahl.

In letzter Zeit beobachte ich immer öfter, dass ich ein sehr genaues Gefühl habe, welche Medikamente (oder was anderes) mein Pferd braucht. Dieses Gefühl hatte ich vor vier Jahren noch nicht, selbst wenn ich es noch so sehr gewollt hätte! Mir fehlten einfach die Erfahrung und das Wissen, das ich mir inzwischen angeeignet habe.

Genauso ist es auch im Marketing.

Eine starke Intuition für die richtigen Worte und Aktivitäten entwickelt sich mit der Zeit.

Je mehr Erfahrung wir sammeln, je mehr wir lernen, desto klarer und stärker wird unser Gefühl dafür, was heute unser nächster Schritt ist. Und gleichzeitig sind wir auch auf dem Weg des Lernens bereits geführt und können auf unser inneres Gefühl vertrauen, was für uns richtig ist und was nicht.

Darum ist es so wichtig, Dinge auszuprobieren, unperfekt loszugehen, wenn wir uns in einem bestimmten Bereich mehr innere Weisheit wünschen. Die Erfahrungen, die es für uns zu sammeln gibt, lassen sich nicht überspringen.

Intuition braucht Intention

Intuition braucht eine Intention - den Blick (und das Gehen) in die Richtung, in der wir uns mehr Intuition wünschen.

Sie gibt uns Zugang zu Wissen, das uns nicht mehr bewusst ist, sie hilft uns, Wissen loszulassen, das zum Konzept erstarrt ist und sie liefert uns neue Impulse von der Quelle.

Das in Kombination scheint unsere wahre Superpower zu sein.

Suche also nicht mehr nur im Innen nach Antworten (oder warte auf sie), sondern setze dich in Bewegung, probiere Dinge aus, lerne auf die "alte" Art, wenn du dir mehr Intuition wünschst.

Sie ist bereits da, auch wenn du es vielleicht gar nicht bewusst wahrnimmst (weil du denkst, sie sei anders).

Alles Liebe,

Bettina 💖

PS: Wenn du deine Intuition im Marketing stärken willst, empfehle ich dir mein Programm "Wunderbar sichtbar".

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